Abwechslung im Tösstal

Freitag,18.09.20 kurz vor 15 Uhr war die Welt für den Jugileiter noch in Ordnung - aber nicht mehr lange! Da meldete sich Dani, dass er für das Training und den Sonntag ausfalle, da er einen Coronatest machen müsse. Wenig später meldete sich Georg, dass er bis zu seinem Testergebnis Hausarrest habe. Also fehlten der der Verstärkungsleiter am Sonntag und der Materialtransportfahrer. Nach einem kurzen Telefon übernahm die Familie eines Jugendriegler den Hintransport, also musste das ganze Gepäck nicht mitgeschleppt werden. Das Problem mit dem fehlenden Trainingsleiter sollte sich mit einem kurzen Telefon lösen lassen. Nur war Dave ebenfalls am Apéro der betroffenen Feier! Marion Denzer (Kitu-Leiterin und Tech. Leiterin der Jugendabteilungen) hatte sich mal geäussert, dass sie durchaus aushelfen könnte. Also ein weiteres Telefon kurz vor 17 Uhr. Etwas überrascht von der kurzfristigen Anfrage, sagte sie zu und die Reise war gerettet!

Dass die Jugireise am Vortag auf der Kippe gestanden hatte, wussten die 12 Knaben und ihre Eltern am Samstag auf dem Bahnhof Oberi natürlich nicht. Einzig der fehlende Dave und die anwesende Marion viel auf. Nach einer kurzen Begrüssung und Info über die Leitungswechsel wurde das Gepäck verladen, die Knaben auf das Leitungsteam aufgeteilt und schon galt es Abschied von den Eltern zu nehmen.

Eine knappe Stunde später standen sie auf dem Bahnhof Bauma 20 jugireise03 und machten sich dem Bachbett der Töss entlang auf den Weg nach Sternenberg. Von der Töss war nur teilweise etwas Wasser zu sehen und so nutzten die Jungs die erste grössere Pause für einen Abstecher in den "Fluss".

20 jugireise06 Nun war es aber vorbei mit Flachwanderung und der steile Aufstieg durch den Wald begann. Die Wanderregel "Halt bei jeder Abzweigung, Kreuzung oder Brücke" wurde vorbildlich beachtet und so konnten die schnelleren Knaben vorneweg gehen. Pünktlich für die Mittagspause stand die Gruppe bei einem Giessen (Wasserfall) mit Picknickplatz. Es ist immer wieder interessant, wie halb tote Knaben zum Leben erweckt werden, wenn es Wasser hat oder es sonst etwas Spannendes zu entdecken gibt. Trotz der "knappen Zeit" für die Verpflegung nahmen alle den weiteren Weg gestärkt in Angriff.

Überraschend schnell kam die nächste Pause, denn sie standen vor dem Hagherenloch, 20 jugireise23 das natürlich auch erkundet werden musste. Für etwas hatten sie ja die Taschenlampen einpacken müssen. In der Mitte glänzte ein See, es war feucht, es war lehmig und die Schuhe sahen entsprechend aus. Der Rest der Kleidung kam aber überraschend sauber wieder ans Tageslicht.

Als die Gruppe den Wald verliess und an die Sonne kam, stellten einige fest, dass sie kein Wasser mehr hatten. 20 jugireise48 Zum Glück konnte später beim Schulhaus wieder nachgetankt werden. Nach Gfell wurde es - wenn man Harry trauen konnte - das letzte Mal steil. Beim letzten Bänkli im Anstieg gab es für die beiden jüngsten Jugendriegler eine absolute Hiobsbotschaft. Nach Bemerkungen von ihnen über Höhenangst und dem bevorstehenden Wegabschnitt hatte sich der Leiter entschlossen, die beiden an die Leine zu nehmen! Eher weniger begeistert nahmen sie den Hangweg unterhalb des Hörnligipfel in Angriff. Ob sich die Passage nun mit oder trotz dem Bergseil so problemlos passieren liess, darüber gehen die Meinungen auseinander. Auf jeden Fall wurden sich dank breiterem Weg schon bald wieder von der Leine gelassen. 20 jugireise58 Der Rest bis zum Hörnlihaus war schnell zurückgelegt und die völlig erschöpften Knaben widmeten sich nach dem Zimmerbezug dem Korbballspiel, Schaukeln oder Rundlauf um den Tischtennistisch!

Obwohl Harry bei den Zutaten grosszügig abgerundet hatte, standen beim Abendessen zwei riesige Schüsseln mit Salat auf dem Tisch. Das Leiterteam hegte schon die Befürchtung für die nächste Woche nur noch von Salat zu leben. Dem war aber nicht so und die beiden Schüsseln schnell leer. Auch bei den Spaghetti wurde nochmals zugelangt, als hätten die Jungs eine Woche Diät hinter sich! So wurde auch noch ein Teil der Spaghettireserve verputzt!

Da es nun draussen regnete verbrachten die Teilnehmer die Zeit bis zum Dessert (Baumerfladen) mit "Töggele", lesen oder anderen Spielen. Gegen halb Neun bekamen Laurin und Elias den Auftrag die Zähne zu putzen und Kissenhören zu gehen. Etwas später kroch auch der Rest in ihre Schlafsäcke.

Schnell wurde es still im Haus, bis es in einem Schlag rumpelte und sehr laut wurde. Im Zimmer stellte sich heraus, dass die Jungs im Dunkeln von einem Vampir-Schwärmer mit mind. 50cm (eher 2m) Spannweite attackiert worden waren. Nach heroischer Jagd konnte der Jugileiter wenigstens noch einen 3cm langen Nachtfalter überwältigen und vor die Tür setzen.

Der Rest der Nacht verlief absolut ereignislos und so trafen sich alle wohlbehalten am Morgen zum Frühstück mit Zopf, Butter, Konfi, Honig und vor allem Schoko-Nuss-Brotaufstrich. Gleich problemlos liess sich der Hausputz erledigen und um 09.30 Uhr waren alle bereit für den Aufstieg aufs Hörnli. Da der Weg nach Steg wieder am Haus vorbeiführt, konnten sogar die Rucksäcke zurückgelassen werden. 20 jugireise67 Der Pfad den Hang hoch war noch steiler als alles andere vom Vortag. Aber gut ausgeschlafen und gestärkt stand die Gruppe schon bald auf dem Gipfel. Eigentlich hätte man Winterthur sehen sollen, doch die Stadt lag unter dem Nebelmeer.

Die Wanderleitung hatte es erfolgreich geschafft den Abstieg vom Hörnli mit Trottis geheim zu halten und so waren fast alle hell begeistert. Mindestens einer der beiden kürzesten Teilnehmer fand die Gefährte zu gefährlich und wollte zu Fuss absteigen. Diese Vorstellung begeisterte Harry wesentlich weniger und mit etwas Überzeugung fuhr er mit dem Hauptleiter auf dem gleichen Trotti. Auch Marion hatte noch einen Passagier dabei und so konnte die Talfahrt beginnen. Die Strasse ist wie die Wanderwege in der Gegend - recht steil. Mit eher langsamer Fahrt erreichten alle das Hörnlihaus, schnappten sich ihre Rucksäcke und weiter gings zum Bahnhof Steg. Gleich hinter Marion kam auch schon der Hörnliwirt, um die Trottis wieder auf den Berg zu fahren. Er gratulierte den Jungs für ihre vorbildliche Fahrweise den Berg hinunter!

20 jugireise69 Ein Thurbo-Zug übernahm den Weitertransport nach Bauma, wo es recht viel Volk auf dem Bahnhof hatte. Kein Wunder, es war das dritte Wochenende im Monat und die Dampfbahn fuhr zwischen Bauma und Hinwil. Während dem Warten konnte das Umstellen und Anhängen einer kleinen Dampflok an Personenwagen aus nächster Nähe beobachtet werden. Genau dieser Zug brachte die Jugi nach Bäretswil.

20 jugireise71 Am Morgen hatten sich die Leiter versichert, dass alle ihre Badesachen im Rucksack hatten. So war klar, dass es noch eine Bademöglichkeit geben würde. Nur hatte Harry gar kein Musikgehör für die schönsten Badeplätze am Weg. Nach der verspäteten Mittagspause bei einem Turm, der im 19. Jahrhundert Wasserkraft mittels Drahtseilen in die Fabrik weiterleitete, ging es immer weiter dem Bach entlang. Endlich war er da, ein toller Badeplatz! Nur dummerweise mit Badeverbot belegt, da es genau über dem "Pool" bröcklige Nagelfluh hat! Also mussten sie weiter.

20 jugireise92 Plötzlich war es dann doch noch so weit und Harry schickte die Gruppe zum Bach hinunter. Der Badeplatz war wirklich toll. Ein Wasserfall hatte es und einen schön tiefen Pool. Es gab auch genügend Baumaterial, um im Fluss Staumauern zu bauen. Dass sie eine Stunde im Bach waren, bemerkten wohl die wenigsten. Trotzdem stand noch die Strecke bis zum Bahnhof Kempten bevor. Einige Knaben mussten in Plastiksäcken noch "etwas" vom perfekten Lehm oder einzigartige Äste mitnehmen. Dem Leitungsteam war das egal, solange sie nicht helfen mussten zu tragen.
Trotz einer weiteren Pause bei Enten und grossen Karpfen stand die Jugi zu früh auf dem Bahnhof. Statt die Zeit abzusitzen liessen sie sich sofort mit den SBB nach Winterthur und mit dem Bus zum Startpunkt der Reise fahren. Die meisten Eltern konnten informiert werden und erwarteten ihre Söhne vor dem Bahnhof. Auch das Material war, durch den kurzfristig einspringenden Ehemann von Marion, schon da.

So ging eine sicher abwechslungsreiche Jugireise zu Ende. Für Marion und Harry war es ebenfalls eine tolle Reise, da sich die Knaben wirklich "pflegeleicht" verhielten. Überrascht hatten die beiden Jüngsten, welche die Wanderung, Trottifahrt und vor allem die Auswärtsübernachtung absolut problemlos meisterten.